Um solchen Szenarien in der eigenen Schülerschaft entgegenzuwirken, veranstaltete der "Arbeitskreis Drogen- und Gewaltprävention" an der Haigerer Johann-Textor-Schule gestern einen Aktionstag, bei dem sich die Beteiligten mit dem Thema "Sucht" auseinandersetzten. Wesentlicher Bestandteil des Tages war die Arbeit mit den Darstellern der Theatergruppe "Requisit" aus Hofheim im Taunus, die mit ihren Darstellungen und Gesprächen der Sucht-Thematik ein Gesicht gaben.
Die ehemaligen Drogenabhängigen luden zunächst zu einem Improvisationstheater in die Aula der Schule ein. Dort konnten mit Hilfe von Stichworten die Hobby-Schauspieler Geschichten spontan entwickeln. Mit Begriffen wie Liebe, Hass, Wut, Freude oder Strand konnten die Darsteller viele humorvolle Szenen erstellen. Mit Hilfe solcher Stichworte schlug "Requisit" schließlich auch den Bogen zu den Suchtthemen."Die Theatergruppe ist bereits zum achten Mal bei uns an der Schule", freute sich Anette Fritsch, Vorsitzende des Arbeitskreises und Lehrerin an der Haigerer Gesamtschule. Ihre Arbeit wird vor allem durch die Elternschaft, vertreten durch den Elternbeiratsvorsitzenden Martin Tetzner, unterstützt. Vor allem die Rückmeldungen von den Schülern und aus dem Kollegium seien durchweg positiv. Auch für Steffen Wendland, Sprecher des Jahrgangsteams der Klassen 10, war klar: "Die machen das ganz toll." Unterstützung erhält der Arbeitskreis bereits seit Jahren durch die Barmer-Ersatzkasse, die 50 Prozent der anfallenden Kosten für die Gage übernimmt.
Die eigentliche Arbeit begann jedoch nach dem kurzweiligen
Theaterauftritt der Darsteller. In kleineren Gruppen fanden sich die
130 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 zusammen, um mit den
ehemaligen Drogenabhängigen ins Gespräch zu kommen. "Dort wird es dann
sehr intim. Doch es beeindruckt die Jugendlichen sehr, die persönliche
Geschichte aus der Sicht eines Betroffenen zu hören. Das geht eben nur,
wenn die Schüler eine gewisse Reife haben, deshalb führen wir diesen
Aktionstag in den 10. Klassen aus", erläuterte Anette Fritsch
Lisa Braun (16) zeigte sich überrascht, welche Auswirkungen Drogen auch
auf das persönliche Umfeld haben. "Erschreckend" - so kommentierte
Dominik Enners (16) abschließend die persönliche Leidensgeschichte der
ehemaligen Drogenabhängigen, die sich den Schülern im anschließenden
Gespräch öffneten.
(Haigerer Kurier , 19.03.2008, Text und Foto: mg.)