Zwei Monate hatten die Jugendlichen sich in dem Fach
"projektorientiertes Lernen" (POL) mit dem Thema beschäftigt. "Happy
Slapping" ("fröhliches Dreinschlagen"), Pornovideos oder dubiose
Internetangebote - dis Möglichkeiten eines modernen Mobiltelefons
übersteigen heutzutage oft die Vorstellungen eines
Otto-Normal-Verbrauchers. Bereits seit Jahren sind Funktionen wie das
Telefonieren oder die SMS durch neue Angebote wie einen Internet-Zugang
oder das Abspielen von Videos ergänzt worden. Handys sind multimediale
Alleskönner und besonders junge Menschen sind Meister in deren
Bedienung.
"Jugendliche leben mit dem Handy und können deshalb auch, schnell in
den Handy-Missbrauch verfallen", weiß Dr. Sabine Baum, Lehrerin an der
Johann-Textor-Schule, die das Projekt der Jahrgangsstufe 8 koordiniert
hat. Die sechs Klassengemeinschaften erarbeiteten in acht Wochen viele
Informationen rund um das tragbare Telefon. So erklärte die Klasse 8R1
die Entwicklung des schnurlosen Telefons sowie die Standorte von
Mobilfunkmasten Im Haigerer Stadtgebiet. Mit Handymerkmalen und Zubehör
beschäftigten sich die Schüler der 8R2, die außerdem die veränderten
Kommunikationsgewohnheiten in der Gesellschaft beleuchteten.
Auch fachkundige Beratung wurde angeboten. Eltern und Schüler konnten sich zum Beispiel zu der Frage von Handy-Schulden beraten lassen und erörterten rechtliche Bestimmungen über die Verwendung fremden Bildmaterials. Dazu erstellte die Klasse 8G3 einen Filmbeitrag, in dem ein fiktiver Rechtsanwalt befragt wurde. "Was man mit Foto- und Filmaufnahmen von anderen alles nicht darf - das wissen nur die Wenigsten", ist Dr. Sabine Baum im Gespräch mit Schülern deutlich geworden: "Deshalb wollen wir mit dem Aktionstag Aufklärungsarbeit leisten." Ein weiteres Ziel: Die Schüler sollten verstehen, wieso ein Handynutzungsverbot an der Schule durchgesetzt werde. Derzeit werde das Verbot "eher grimmig" in Kauf genommen, hat die Pädagogin festgestellt. Nur vereinzelt verstünden die Schüler den Sinn der Beschränkung. "Ich kann aber verstehen, wenn die Jugendlichen dem wenig abgewinnen können, denn auch außerhalb der Schulzeit können sie mit Gewaltvideos oder ähnlichem in Verbindung kommen", erklärte Dr. Sabine Baum.
(Haigerer Kurier , 22.03.2008, Text: mg, Foto: Gemmer.)