Das Handy-Verbot besser verstehen

Zwei Monate hatten die Jugendlichen sich in dem Fach "projektorientiertes Lernen" (POL) mit dem Thema beschäftigt. "Happy Slapping" ("fröhliches Dreinschlagen"), Pornovideos oder dubiose Internetangebote - dis Möglichkeiten eines modernen Mobiltelefons übersteigen heutzutage oft die Vorstellungen eines Otto-Normal-Verbrauchers. Bereits seit Jahren sind Funktionen wie das Telefonieren oder die SMS durch neue Angebote wie einen Internet-Zugang oder das Abspielen von Videos ergänzt worden. Handys sind multimediale Alleskönner und besonders junge Menschen sind Meister in deren Bedienung.
"Jugendliche leben mit dem Handy und können deshalb auch, schnell in den Handy-Missbrauch verfallen", weiß Dr. Sabine Baum, Lehrerin an der Johann-Textor-Schule, die das Projekt der Jahrgangsstufe 8 koordiniert hat. Die sechs Klassengemeinschaften erarbeiteten in acht Wochen viele Informationen rund um das tragbare Telefon. So erklärte die Klasse 8R1 die Entwicklung des schnurlosen Telefons sowie die Standorte von Mobilfunkmasten Im Haigerer Stadtgebiet. Mit Handymerkmalen und Zubehör beschäftigten sich die Schüler der 8R2, die außerdem die veränderten Kommunikationsgewohnheiten in der Gesellschaft beleuchteten.

164 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 8 beschäftigten sich mit dem Thema "Handy".

Auch fachkundige Beratung wurde angeboten. Eltern und Schüler konnten sich zum Beispiel zu der Frage von Handy-Schulden beraten lassen und erörterten rechtliche Bestimmungen über die Verwendung fremden Bildmaterials. Dazu erstellte die Klasse 8G3 einen Filmbeitrag, in dem ein fiktiver Rechtsanwalt befragt wurde. "Was man mit Foto- und Filmaufnahmen von anderen alles nicht darf - das wissen nur die Wenigsten", ist Dr. Sabine Baum im Gespräch mit Schülern deutlich geworden: "Deshalb wollen wir mit dem Aktionstag Aufklärungsarbeit leisten." Ein weiteres Ziel: Die Schüler sollten verstehen, wieso ein Handynutzungsverbot an der Schule durchgesetzt werde. Derzeit werde das Verbot "eher grimmig" in Kauf genommen, hat die Pädagogin festgestellt. Nur vereinzelt verstünden die Schüler den Sinn der Beschränkung. "Ich kann aber verstehen, wenn die Jugendlichen dem wenig abgewinnen können, denn auch außerhalb der Schulzeit können sie mit Gewaltvideos oder ähnlichem in Verbindung kommen", erklärte Dr. Sabine Baum.

(Haigerer Kurier , 22.03.2008, Text: mg, Foto: Gemmer.)