Unternehmer spendet 10.000 Euro

Dennoch war die Bilanz positiv, und das zeigte sich am Dienstag auf der Fuchskaute, als Mitveranstalter Joachim Fuhrländer zum einen eine Wiederholung des Festivals für 2009 in Aussicht stellte und zudem einer erkrankten Haigerer Schülerin 10 000 Euro spendete.

Gruppenfoto nach Spendenübergabe durch Joachim Fuhrländer.(3 v.l.)

Von Beginn an hatten die Konzertorganisatoren - die Schülervertretung sowie Vertrauenslehrer Alexander Schüler und Steffen Wendland - den Erlös der Veranstaltung für eine an Krebserkrankte Mitschülerin vorgesehen. Vor rund zwei Jahren waren bei Jennifer Engelbert Keimzellentumore im Kopf und in der Wirbelsäule festgestellt worden. Viel hat die heute 15-Jährige seitdem durchgemacht, aber nun scheint sie den Krebs besiegt zu haben. Nicht nur für das junge Mädchen und ihre Familie war die Diagnose damals ein Schock gewesen. Auch ihre Mitschüler an der Johann-Textor-Schule in Haiger litten mit ihr - insbesondere als Jennifer ein Jahr krankheitsbedingt nicht mehr zur Schule kommen konnte.
In der Schülervertretung reifte die Idee, zum Schuljahresende ein Konzert für das Mädchen zu organisieren. Auch die Lehrer waren begeistert. "Mit Musik kann man Menschen anders erreichen und Aufmerksamkeit erregen", ist Steffen Wendland überzeugt. Das ursprüngliche Vorhaben, ein Schulhofkonzert zu organisieren, wurde schnell verworfen, anschließend machten sich die jungen Leute auf die Suche nach den richtigen Bands und einem passenden Veranstaltungsort. Zunächst war Haiger im Gespräch, doch als sich die Verwaltung nach vorheriger Zusage angesichts erwarteter Besuchermassen wieder zurückzog, standen die Schüler einige Zeit mit leeren Händen da.
Der Impuls in Richtung Rheinland-Pfalz kam vom stellvertretenden Elternbeiratsvorsitzenden Walter Lutz (Haigerseelbach), der bei der Fuhrländer AG in der Marketingabteilung arbeitet. Der Chef der Windkraftanlage-Firma, Joachim Fuhrländer, besitzt seit einiger Zeit auch das Fuchskauten-Restaurant, dessen Areal nicht nur Ausflugsziel ist, sondern sich zum Veranstaltungsort gemausert hat. Bei seinem Chef stieß Walter Lutz auf offene Ohren, und am Tag nach dem Auftritt von Weltstar Kris Kristofferson standen den jungen Leute das Festzelt und die hoch professioneller Musikanlage zur Verfügung. Bevor dort neun Bands aus ganz Deutschland rocken konnten, hätten die Vorbereitungen "erhebliche Arbeit gemacht", blickte Steffen Wendland zurück. Trotz Stress und einiger Enttäuschungen habe die Hartnäckigkeit den jungen Leuten gezeigt, dass "es sich lohnt, für Dinge einzustehen und einen langen Atem zu haben".
"Sie haben tolle Leute", lobte auch der Vorstandsvorsitzender der Fuhrländer AG, Joachim Fuhrländer, dieses Engagement gegenüber Schulleiter Dr. Gerald Lohwasser. Die jungen Or-ganisatoren hätten sich zwar etwas mehr Publikumsresonanz gewünscht, für den Unternehmer war aber gerade dies ein Ansporn, die Festival-Idee nicht im Sande verlaufen zu lassen. Zum nächsten "Join the sound"-Festival sollten ein paar Tausend junge Leute kommen, hofft Fuhrländer. Der sozial engagierte Firmenchef stellte auch gleich klar: "Ich will damit kein Geld verdienen." Daher legt er die Organisation auch künftig in die Hände der Schule bezie-hungsweise der Schülervertretung. Fuhrländer regte an, dass künftig mindestens drei Schulen aus den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gemeinsam das Konzert auf die Beine stellen könnten. Der Erlös soll erneut für einen karitativen Zweck gespendet werden.
Dass Joachim Fuhrländer einen Scheck über 10 000 Euro überreichen würde, damit hatte niemand gerechnet. Mama Sabine Engelbert war überwältigt, und auch Stiefvater Thomas Merz sowie Jennifer konnte nur noch "vielen Dank" sagen. Was mit der Summe gemacht wird, steht noch nicht fest - vielleicht könnte ein gemeinsamer Urlaub mit Brüderchen Robin-Leon geplant werden, um gemeinsam die harte Zeit zu vergessen.
Auch für Schulleiter Dr. Gerald Lohwasser stand fest, dass "alle etwas von dem Projekt haben": die Schüler, die in der Wirklichkeit gelernt und großes soziales Engagement entwickelt hätten, sowie die Schule, die damit einen intensiven Kontakt zum Unternehmen mit rund 100 Auszubildenden geknüpft habe.

 

(Haigerer Kurier, 28.08.2008, Text: rst, Foto: mig).