Hier sind alle Drogen tabu

Vor allem der Genuss von Alkohol sei mittlerweile in allen Schichten der Gesellschaft etabliert. Die gesundheitlichen Folgen würden jedoch oftmals tabuisiert, teilte das Polizeipräsidium Mittelhessen mit. Insbesondere Jugendliche würden die Gefahren verdrängen, die mit dem übermäßigen Konsum von Alkohol und anderen Suchtmitteln einhergehen.
Einer der Auswüchse des unbedachten Handelns sei das so genannte "Koma-Saufen", bei dem innerhalb kurzer Zeit möglichst viel Alkohol getrunken wird. Auch "Flatrate-Partys", bei denen die Preise für alkoholische Getränke so gering sind, dass sie vom Taschengeld bezahlt werden können, wurden gerade in der jüngeren Vergangenheit immer beliebter.
Mit dem Landesaktionstag gestern in ganz Hessen wies die Polizei explizit auf die Gefahren dieser "Trends" hin. Außer den Gefahren des übermäßigen Alkoholkonsums für die Gesundheit zeigten die Beamten auch eventuelle rechtliche Folgen auf, wie beispielsweise bei Begehung einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit.

In der Aula der Johann Textor-Schule hörten knapp 60 Jugendliche den Ausführungen von Jörg Schormann von der "AGGAS" Lahn-Dill zu.

Dafür gingen die Beamten unter anderem auch in Schulen wie die Johann-Textor-Schule in Haiger. Dort zeigten Jörg Schormann, Peter Arnold, Reiner Dworschak und Lisa Bäcker von der AGGAS der Dillenburger Polizei Acht- und Neuntklässlern des Hauptschulzweigs Konsequenzen auf. Schormann richtete den Blick der jugendlichen Zuhörer auch auf andere Suchtmittel. "Tauchen Drogen an und in der Schule auf, dann sagt es jemandem, einem Lehrer, euren Eltern oder auch der Polizei", bat er die Schülerinnen und Schüler um Mithilfe: "Ihr schützt euch selber, eure Freunde und eure Geschwister."
Nachfragen des jungen Publikums zielten allerdings auf Nikotinsucht ab. Einige wollten wissen, warum Zigaretten an junge Erwachsene ab 18 Jahren verkauft werden dürfen. Andere fragten, ob sie in der Öffentlichkeit rauchen dürften. "Es geht um Jugendschutz und die Fürsorgefunktion des Staates", sagte Schormann. In der Öffentlichkeit rauchen dürfe man erst ab 18 Jahren. Komme dies zur Anzeige beim Jugendamt, könne es durchaus passieren, dass die Eltern Strafe zahlen müssten.
Die Beamten der "AGGAS" Lahn-Dill sind in der Dillenburger Polizeistation in der Hindenburgstraße zu erreichen. Auf Anfrage gestalten sie Unterrichtsstunden an Schulen.

Kontakt: (02771)907330 oder 907331.


(Haigerer Kurier, 14.02.2009, Text und Foto: kaw).