Förderverein feiert 25-jähriges Jubiläum

03-03Jeder Verein lebt von Menschen, die bereit sind, sich zu engagieren. Auch Schulen bilden da keine Ausnahme. Grund zur Freude hatten daher Schuldirektor Dr. Gerald Lohwasser und das Kollegium der Johann-Textor-Schule Haiger, deren Förderkreis im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Bestehen erleben durfte. Anlässlich des Jubiläums trafen sich am Montag die Mitglieder des Vereins in der Aula der Schule, um bei Kaffee und Kuchen einen Rückblick zu halten und sich auszutauschen.
"Soziales Engagement ist heute mehr gefragt denn je", unterstrich Lohwasser in seiner Eröffnungsrede die Wichtigkeit des Ehrenamts und dankte allen Unterstutzern der Schule. Im Anschluss daran ließ Rolf Monno, der Vorsitzende des Fördervereins, noch einmal die Entwicklung der Gruppe Revue passieren. "Motiv für die Gründung des Fördervereins war 1984 die Fertigstellung von Neu- und Erweiterungsbauten", erinnerte er an die Anfänge. "Unter anderem standen die naturwissenschaftlichen Räume, die Aula sowie die Jungen- und Mädchentoiletten auf der Liste."
Wichtiger noch sei der Aufbau und die Organisation einer Mediothek gewesen: Einer Schulbibliothek mit traditionellen und modernen Medien, die den Schülern helfen sollte, Zugang zu Büchern zu bekommen und Spaß am Lernen zu entwickeln. Günther Brée, Lehrer an der JTS und langjähriger Leiter der Mediothek, stellte heraus, wie wichtig Schulbibliotheken für Heranwachsende seien. "Amerikanische Studien belegen, dass Schüler in Leistungstests besser abschneiden, wenn sie die Möglichkeit haben, gute Mediotheken zu benutzen", konstatierte der Leiter des Gymnasialzweiges. "Eine Schule ohne Bibliothek ist wie eine Wüste ohne Oase."
Das Schwierige am "Projekt Mediothek" sei nicht der Aufbau sondern die Verwaltung der Mediothek gewesen. "Ursprünglich war angedacht, dass Kollegen sich in ihren Freistunden in der neuen Schulbibliothek einbringen sollten, aber das funktionierte leider nicht so gut", erzählte Monno von den Herausforderungen: "Also mussten wir uns für diese Aufgabe nach Fachkräften umschauen. Das Problem war nur, dass das Geld für Personal fehlte."
Günter Reeh, langjähriger Kassierer des Fördervereins, schloss sich Monno in seinem Vortrag über die Zahlen und Fakten des Kreises an. "Einrichtungen werden verhältnismäßig schnell aufgebaut und zur Verfügung gestellt, aber keiner fühlt sich für die Personalkosten zuständig. Ohne Fachkräfte nützen die Einrichtungen aber nichts, denn siekönnen nicht unterhalten werden", bekräftigte der stellvertretende Schulleiter.
Durch die Arbeit des Fördervereins konnten jedoch die notwendigen Mittel beschafft werden, um die Verwaltung der Mediothek zu finanzieren. Rund 78 Prozent der Personalkosten könnten dadurch gedeckt werden, dass etliche Lehrerkollegen monatlich einen festen Betrag ihres Einkommens zur Verfügung stellen würden, erkläre Monno. Der Rest stamme von Pensionären und anderen treuen Unterstützern des Fördervereins. "Dieses Modell der Sonderzahlungen ist nach wie vor einmalig in Hessen", verdeutlichte der Vorsitzende, der auch zum Gründungsteam zählt. "Besonders erfreulich ist, dass dadurch langfristig neue Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. Nicht nur in der Mediothek beschäftigt der Förderkreis zwei Fachkräfte, sondern auch in der Textoria, der Cafeteria der JTS, die 1996 eröffnet wurde und neben der Mediothek einen weiteren Arbeitsschwerpunkt des Fördervereins bildet. Dort arbeiten mittlerweile fünf Angestellte, die die Schüler täglich mit belegten Brötchen, Getränken und Süßigkeiten versorgen.
Auch die Betreuung von "Problemschülern" gehört zu den Aufgaben, die der Förderverein seit 1985 wahrnimmt. Im Laufe der Jahre gelang es, eine Sozialarbeiter- und FSJ-Stelle an der Schule einzurichten, um Schülern in schwierigen Lebenssituationen oder bei Lernschwierigkeiten zur Seite zu stehen. Der Unterstützerkreis der Textorschule zählt momentan 50 Mitglieder; der Beitrag pro Jahr beträgt sechs Euro. "Wir sind dankbar für die treuen Spender - heimische Unternehmen genauso wie Privatpersonen - die unsere Arbeit an der Schule ermöglichen", sagte Monno. "Gleichzeitig würden wir uns aber über noch mehr Mitglieder freuen, die mit uns zusammen Schule gestalten."

(Haigerer Kurier, 03.03.2010, Text und Foto: df.)