Viel Lob für Textor-Projekt

Haiger/Wetzlar, 23.06.2012.

"Wie schaffen wir es, junge Menschen dicht ans Berufsleben heranzuführen?" - diese Frage bewegt den Haigerer Pädagogen Alexander Schüler seit Jahren. Gemeinsam mit Kollegen hat er ein Konzept entwickelt, mit dem seit über vier Jahren heimische Unternehmer und Handwerker an die Johann-Textor-Schule geholt werden.Dort erfahren die Schüler der Hauptschulklassen viel über unterschiedliche Berufe, arbeiten ganz praktisch mit den Experten zusammen, knüpfen Kontakte und bekommen - wenn alles wunschgemäß funktioniert - einen Arbeitsplatz oder sogar eine Lehrstelle. Die Resonanz auf das Projekt ist sehr positiv. Jetzt hat der Arbeitgeberverband Mittelhessen die Idee mit dem zweiten Preis im neu geschaffe-nen Wettbewerb "Das spezielle Projekt" gewürdigt.

Schulleiter Dr. Gerald Lohwasser (2.v.I.) und Robert Kroha (2.v.r.) nahmen den zweiten Preis entgegen. Erste Gratulanten waren Sascha Drechsel (Arbeitgeberverband Mittelhessen, links) und Sascha Ruhweza (mittelhessischer Arbeitskreise SchuleWirtschaft, rechts).Sascha Drechsel vom Arbeitgeberverband Mittelhessen lobte bei der Preisübergabe an Schulleiter Dr. Gerald Lohwasser und Lehrer Robert Kroha, der ebenfalls an dem Projekt beteiligt ist, die gelungene Berufsorientierung durch heimische Unternehmer und Handwerker in den Räumen der Schule.

"Auf diese Weise gelingt es, den Schülerinnen und Schülern vor Ort Einblick in verschiedene Berufsfelder zu geben und diese mit den Tätigkeiten des jeweiligen Berufsfeldes aktiv in Kontakt zu bringen", sagte Drechsel. Dr. Lohwasser und Robert Kroha nahmen erfreut die mit dem zweiten Preis verbundenen 1000 Euro "Anschubfinanzierung" und eine Siegprämie in Höhe von weiteren 1000 Euro entgegen.

Ziel des Verbandes war es, mit dem neuen Förderwettbewerb "die kreativen Ideen aus den heimischen Schulen zu unterstützen, die aus Gründen fehlender finanzieller Mittel nicht umgesetzt werden können", wie Drechsel erläuterte. Die Ausschreibung richtete sich an alle Lehrkräfte der Haupt- und Realschulen sowie der Gesamtschulen mit diesen Schulzweigen in den Landkreisen Gießen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Vogelsberg, Wetterau sowie im Altkreis Biedenkopf. Eingereichte Ideen und Projekte mussten nur die Bedingung erfüllen, nicht schon anderweitig gefördert worden zu sein.

"Natürlich belastet der Fachkräftemangel unsere Betriebealleine schon dadurch, dass die Suche nach den richtigen Azubis immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. Uns als Verband war es wichtig, die Haupt- und Realschulen in der Region gezielt zu unterstützen", erklärte Klaus-Achim Wendel (Wendel email, Dillenburg), stellvertretender Vorsitzender des Verbandes, die Ziele des neuen Förderwettbewerbs.

Nichts sei bedauerlicher, als wenn "gute Ideen für kreativen Unterricht in den Köpfen der Lehrer entstehen, die dann aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden können", meinte Wendel. Hier wolle der Verband helfen und den Lehrkräften und Schulen zeigen, dass "die Wirtschaft immer auch Partnersein will". Dies spiegele sich auch in dem großen Interesse der Betriebe an den Bemühungen der Pädagogen für die gute Schulbildung der Kinder wieder.

Sascha Ruhweza, Jurymitglied und Sprecher der mittelhessischen Arbeitskreise "SchuleWirtschaft" erläuterte, was die dreiköpfige Jury am Haigerer Projekt "Probieren von Beruf" besonders überzeugt hatte: "Das Thema Berufsorientierung ist aktuell wie nie. Die Idee, den Schülerinnen und Schülern verschiedene Berufe konstant in die Schule zu holen, hat uns begeistert. So haben die Jugendlichen die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen, um festzustellen, ob Berufe wie Friseur, Gärtner und Maler etwas für die eigene Zukunftsplanung sein können. Eine solche Einbindung in ein tragfähiges Netzwerk ist vorbildlich und hat eine solche Auszeichnung verdient."

 

(Mit freundlicher Genehmigung des Haigerer Kuriers, 23.06.2012, Text: Ralf-Stefan Triesch.)