Die Französische Küche schmeckt den Haigerer-Textor-Schülern gut

Wenn es um die typische französische Lebensart geht, dann kommt stets und mit Recht das Thema "Esskultur" zur Sprache. Schließlich scheint der typische Franzose einen großen Teil seiner Zeit mit dem Einkaufen, Kochen oder Essengehen zu verbringen. In einige Geheimnisse der "Haute Cuisine" wurden jetzt die Schüler der Klasse 10 G2 der Haigerer Johann-Textor-Schule eingeweiht. Der Koch Sören Anders berichtete von seiner Arbeit, plauderte über kulinarische Tricks und kochte mit den Teenagern zusammen ein Drei-Gänge-Menü.

"Die Beschäftigung mit diesem Thema bietet viele Gelegenheiten für das Lernen mit allen Sinnen, das nachgewiesenermaßen besser und nachhaltiger ist", sagt Französischlehrerin Anette Fritsch, die des halb mit der Gymnasialklasse das einem Mini-Projekt "Französische Küche vom Bistro zum Sterne-Restaurant" gestaltete, das neben der inhaltlich-thematischen Arbeit auch die produktiv-sinnliche Erfahrung des gemeinsamen Kochens einbezog. Zunächst wurden Kochbücher und zeitschriften konsultiert und Rezepte gelesen, Speisekarten studiert und übersetzt, regionaltypische Produkte und Speisen identifiziert, jahreszeitentypische Gerichte vorgestellt sowie die Unterschiede zwischen Alltagsküche und "Haute Cuisine" herausgestellt.

Unterstützung erhielt die Klasse von Sören Anders, einem ehemaligen Schüler der JTS. Nur wenige Jahre nach dem Verlassen der Schule hat Anders einen beispielhaften Werdegang vorzuweisen. Nach seiner Ausbildung zum Koch fand er eine Anstellung bei Jörg Sackmann, einem der renommiertesten deutschen Sterneköche in Baiersbronn. Von dort wechselte er im letzten Herbst zu Helmut Thieltges in die Eifel, der als "Koch des Jahres 2006" und 3-Sterne-Inhaber als einer der besten Küchenchef Deutschlands gilt.

Bereits seit einem Jahr kehrt Sören Anders regelmäßig an seine alte Schule zurück, um im Rahmen der Pädagogischen Mittagsbetreuung an seinem freien Tag einen Kochkurs anzubieten. Für das Menu der Klasse 10G2 standen Blumenkohlsuppe Dubarry, Variationen vom Flammkuchen und Peche Melba im Glas auf dem Speiseplan - alles Klassiker der französischen Küche, deren Herkunft beziehungsweise Entstehungsgeschichte ausführlich vorgestellt wurde.

Sören Anders und die Schüler der 10G2 bereiteten gemeinsam ein leckeres Drei-Gänge-Menü zu.Bereitwillig übernahmen die Mädchen und Jungen der Klasse 10G2 in Kleingruppen alle Aufgaben von Zwiebeln schneiden über das Herstellen und Aufbringen der Blätterteighäubchen für die Suppe bis zum Arrangieren und Dekorieren der Nachspeisen in Gläsern.

"Es sieht alles ganz toll aus", "Das war der beste Flammkuchen, den ich je gegessen habe", "Ich hätte nie gedacht, dass Blumenkohlsuppe so gut schmecken kann" - waren einige Kommentare der Schüler beim und zum gemeinsamen Essen, zu dem auch Schulleiter Dr. Gerald Lohwasser eingeladen war. Am festlich gedeckten Tisch beantwortete Sören Anders Fragen der Schüler zu seinem Werdegang, zur Arbeit in der Küche eines renommierten Kochs und zu seinen Zukunftsplanungen und lobte die Teenager für ihr Interesse und ihre gute Mitarbeit. Viele Fragen an die Lehrerin über die Küche in den französischen Regionen und französische Lebens und Tischgewohnheiten schlossen sich in der abschließenden Unterrichtsstunde an.

"Man müsste sich viel öfter die Zeit nehmen, um solche sinnlich-produktiven Lernerfahrungen zu ermöglichen, weil sie für das Fach und das Land der Zielsprache motivieren und weil man auf eine ganz andere Weise zusammen arbeiten kann als im Klassenzimmer", lautete Anette Fritschs Fazit nach dem kleinen Projekt. Sie hat bereits mehrfach einen Wahlpflichtkurs "Französische Küche und Lebensart" über ein Schuljahr hinweg angeboten. Dieser vereint theoretische und praktische Elemente der Landeskunde.