"Nicht zu viel preis geben"

Haiger, 22.03.2013.

"Anja ist eine blöde Kuh" "Igitt - bist Du hässlich" - viele Teenager kennen Beleidigungen dieser Art. Im Internet herrscht ein harter Ton. "Cybermobbing" ist an der Tagesordnung. Schüler der Haigerer Johann-Textor-Schule haben sich im Rahmen einer Klassenfahrt ins Freizeitheim in Heisterberg mit dem Thema befasst. Kim und Celine aus der Klasse 9R2 berichten für unsere Zeitungen von den Erfahrungen des Wochenendes. Ihren Bericht haben sie in Form eines Tagebuches verfasst.

"Liebes Tagebuch,
insgesamt waren wir drei Realschulklassen, 9R1, 9R2 und 9R3 mit unseren Klassenlehrern Anna Georg, Verena Diegel und Sascha Großer. Die zweitägige Klassenfahrt war für uns kostenlos, da der Kreis uns freundlicherweise eingeladen hat. Doch diese Fahrt hatte hauptsächlich einen ganz speziellen, pädagogischen Hintergrund. Es ging um das Thema "Cybermobbing". Untergekommen sind einige von uns in verschiedenen Holzhütten, die gemütlich eingerichtet waren. Die anderen schliefen im Haus.

Begrüßt wurden wir mit dem Theaterstück "Fake or War", das sich mit Cybermobbing befasst. Das Stück wurde von der Theatergruppe "Ensemble Radiks" aus Berlin ausgeführt, die nur aus zwei Leuten besteht. Aber das machte gar nichts, wir saßen trotzdem mucksmäuschenstill auf unseren Stühlen und schauten gebannt zu. In dem Stück ging es um ein Mädchen, das durch unglückliche Zufälle zu einem Cybermobbing-Opfer wurde. Die Situation spitzte sich immer mehr zu, und zum Schluss wollte sie sogar Selbstmord begehen, weil sie keinen Ausweg mehr sah. Uns wurde klar, dass das, was dem Mädchen wiederfahren ist, uns allen passieren kann.

Nach interessanten und spannenden zwei Stunden Unterhaltung und vielen persönlichen Eindrücken nahmen sich die Mitarbeiter noch einmal kurz Zeit für persönliche Fragen von uns. Wir besprachen gemeinsam das interessante Theaterstück und schilderten unsere Eindrücke.

Nach einer Stunde Pause gab es ein superleckeres Mittagessen für alle. Anschließend hatten wir Zeit für unsere Freizeit, bis es am Nachmittag mit den Workshops weiterging. Eingeteilt wurden wir in sechs Gruppen. Das Ziel war es, verschiedene Argumente über Gefahren im Internet sowie Vor- und Nachteile zu Netzwerken vortragen zu können, um diese dann gemeinsam zu besprechen. Wir haben Plakate gestaltet, die Vor- und Nachteile des Internets diskutiert und viele Videos zu dem Thema gedreht.
Zum Schluss gab es viele Lerneffekte. So wurde uns bewusst gemacht, dass jeder sehr schnell im Internet zum Mobbingopfer werden kann. Aber uns wurde auch gezeigt, dass man dies verhindern kann. So sollte man zum Beispiel darauf achten, dass man nicht zu viele Informationen über sich in sozialen Netzwerken preisgibt. Außerdem sollte man darauf achten, keine Einzelporträts ins Netz zu stellen, da diese durch spezielle Programme verunstaltet werden könnten. Die wichtigste Erkenntnis war: Das Internet vergisst nie!

Nach dem Abendbrot gab es ein Spieleangebot von den Lehrern, manche nutzten die Zeit, um sich noch mal mit dem Thema des Tages zu befassen. Gegen zehn Uhr gingen alle Lehrer noch einmal zu ihren Klassen in die Hütten, um ihnen eine gute Nacht zu wünschen.

Am nächsten Morgen standen wir alle früh auf, da wir unsere Koffer packen und die Zimmer gründlich aufräumen und säubern mussten. Durch das liebevoll aufgetischte Buffet ließen wir es uns in guter Laune schmecken, um nach der Verabschiedung der Mitarbeiter abreisen zu können.

Wieder in der Schule angekommen, waren wir alle einer Meinung: Diese Klassenfahrt war ein tolles Erlebnis mit viel Spaß. Außerdem haben wir viel über "Cybermobbing" gelernt und wichtige Informationen darüber mitgenommen."

(Mit freundlicher Genehmigung des Haigerer Kuriers, Ralf-Stefan Triesch, 22.03.2013.)