Wird das Bargeld abgeschafft?

Haiger, 03.05.2018.

Mit der Funktion des Geldes – vom Naturalgeld bis zum Bitcoin – beschäftigten sich die Johann-Textor-Schüler der Klassen 9 und 10 unter der Leitung von Larissa Quiring und Stefan Müller im Wahlpflichtunterricht "Wirtschaft".

WPU-Kurs Wirtschaft in FrankfurtWelche Voraussetzungen Geld erfüllen muss, um als solches anerkannt zu werden, wieso wir eigentlich Geld benötigen, welche Funktionen Geld in einer Gesellschaft übernimmt, und warum es sich beim Bitcoin laut Bundesbank nicht um Geld im eigentlichen Sinne handelt, erfuhren die Schüler beim Besuch der Deutschen Bundesbank in Frankfurt. Dort nahm die Lerngruppe zunächst an einem knapp dreistündigen Workshop mit dem Titel „Mein Geld und ich“ teil. Martin Jedrzejowski, Mitglied des Stabs der Präsidentin der Hauptverwaltung der Bundesbank und verantwortlich für Ökonomische Bildung, zeigte zunächst anhand anschaulicher Beispiele die Geschichte des Geldes vom Naturalgeld (Salz oder Vieh) über das Münz- und Papiergeld bis hin zum Buchgeld.

Die Schüler lernten, dass Geld drei wichtige Funktionen hat: Es ist zugleich Tausch- und Zahlungsmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrungsmittel. Um diese Funktionen auszufüllen, muss es gut teilbar, allgemein akzeptiert und wertbeständig sein. An der letzten Bedingung scheitert derzeit die Kryptowährung Bitcoin, da diese aufgrund der hohen Preisvolatilität die Wertaufbewahrungsfunktion faktisch nicht erfüllen kann. Darüber hinaus sprechen viele Notenbanken, darunter die Bundesbank dem Bitcoin den Status einer Währung ab, da dieser weder von einer Zentralbank herausgegeben noch von einem Staat als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt wird.

Zudem erfuhren die Schüler Einsatzmöglichkeiten für ihr erstes Girokonto. Dass Bargeld in naher Zukunft in Deutschland nicht vollständig verschwinden wird, zeigt die Tatsache, dass immer noch rund 80 % aller Geldtransaktionen bar abgewickelt werden. Darüber hinaus versicherte Jedrzejowski, dass die Bundesbank keinerlei Bestreben habe, das Bargeld abzuschaffen. Anders sei die Situation in Schweden. Dort werden alltägliche Transaktionen üblicherweise per Kreditkarte oder sogar per Smartphone durchgeführt. Erste Restaurants akzeptieren kein Bargeld mehr.

Im Anschluss an den Workshop konnten die Schüler ihre neu erworbenen Kenntnisse im Geldmuseum der Bundesbank vertiefen. Die Dauerausstellung des Museums bot zahlreiche Möglichkeiten, sich anschaulich, interaktiv und spielerisch mit dem Thema Geld auseinanderzusetzen.

Einen Höhepunkt stellte die Sonderausstellung „Gold. Schätze in der Bundesbank“ dar. Hier zeigt die Notenbank erstmals Goldbarren und Münzen aus ihrem 3374 Tonnen umfassenden Goldbestand – aktueller Marktpreis: mehr als 117 Milliarden Euro. Die Schüler konnten bedeutsame Raritäten aus der Sammlung der Bundesbank bestaunen.

Die WPU-Kurse Wirtschaft sind Bestandteil der Kooperation der Johann-Textor-Schule mit den Kaufmännischen Schulen in Dillenburg im Bereich der Berufs- und Studienorientierung. Die Kurse werden bilingual angeboten und ergänzen damit das Angebot der Johann-Textor-Schule um den immer wichtiger werdenden Bereich der Wirtschaft. Neben dem „Umgang mit Geld“ beschäftigen sich die Schüler im Rahmen der von Lehrkräften der KSDill angebotenen Kurse mit den Themen „Grundlagen des Wirtschaftens“, „Grundlagen des Vertragsrechts“ sowie „Marketing“ und können so neben wichtigen Kenntnissen für den Alltag Einblicke in die kaufmännische Welt von Unternehmen erlangen.
Aufgrund der sehr guten Erfahrungen sollen auch im kommenden Schuljahr an der Johann-Textor-Schule wieder Wirtschafts-WPU-Kurse in Kooperation mit den Kauf- männischen Schulen angeboten werden.

(Mit freundlicher Genehmigung von "Haiger heute!", 03.05.2018.)