"Das war Amir"

Haiger, 31.05.2018.

"Das war Amir"Der Wahlpflicht-Kurs „Darstellendes Spiel“ der JTS hat mit „Das war Amir“ ein eindrucksvolles, zum Nachdenken anregendes Theaterstück aufgeführt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Elli (Nele Busch), die auf der Schultoilette niedergeschlagen und beraubt wird. Sie hat nichts gesehen und auch keinen Verdacht. „Das war der Flüchtling, den eigentlich keiner so richtig kennt. Na, klar, wer sonst?“, sind ihre Mitschüler überzeugt. Gerüchte, Ängste, Vorurteile verbreiten sich, die Gewaltbereitschaft wächst!

Die spärlich bestückte Bühne wurde von einer schwarzen „Mauer“ dominiert, deren Elemente im Laufe des Spiels nach und nach „aufgedeckt“ wurden. Auf der Mauer zu sehen waren Begriffe wie Gerüchte, Mitläufer, Rassismus, Hass, Aggression, Angst, Mobbing.

Das Stück zeigte eindrucksvoll die unterschiedlichen Gruppierungen und wie sie sich zum Überfall und dem vermeintlichen Täter verhalten. Da sind die, die zu allem einen ironischen Kommentar haben (Marie Schleisiek, Emilia Gabel), da sind Betreiber der „Gerüchteküche“ (Emelie Dittmann, Vanessa Faruga), da ist der, der nie etwas mitbekommt (Paul Körfer), da sind die, die es diesem Flüchtling endlich mal zeigen wollen, wie es „hier bei uns“ läuft (Beyza Özdemir, Sally Helsper), da ist der Mitläufer, der „nur mal gucken will“, als der Vorschlag  kommt, zum Flüchtlingsheim zu gehen und „es denen mal zu zeigen“ (Dan Raabe). Nichtzuletzt die Eltern einer Schülerin, die ihre Tochter wegen der „Vorkommnisse“ in der Schule nicht sicher wähnen und in ihren Vorurteilen bezüglich der „Flüchtlingsmisere“ nicht zu überbieten sind (Yasin Dincer, Ilayda Ay).

Schließlich die Besonnenen, die versuchen, die Gruppe zu veranlassen, bei den Tatsachen zu bleiben und ihnen einen Spiegel vorhalten (Jule Stoll, Luisa Jochem). Die Lehrerinnen (Meslina Yildirim, Laura Fischbach), die Ihre liebe Mühe haben, den aufgeregten Eltern zu erklären, dass die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln nichts mit einem 14-jährigen Flüchtling zu tun haben. Selbst die Polizistinnen vermögen die Situation nicht zu beruhigen (Paula Fehringer, Michelle Lange).

Am Ende betritt ein Junge im Kapuzenpulli die Bühne (Kerem Kiran), schaut lange ins Publikum - sicher der Höhepunkt des Stückes - und reißt die Mauer ein. War das vielleicht Amir?

Ein Jahr langen hatten sich die 18 Schüler unter der Leitung von Martina Langenbach (ausgebildete Lehrerin für „Darstellendes Spiel“) auf dieses Stück vorbereitet, begleitet von der Technik-AG, die für Licht und Ton zuständig war. Ein großer Applaus und der Dank der Schulleitung der Johann-Textor-Schule für die bemerkenswerte Aufführung waren den Schülerinnen und Schülern gewiss.

(Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Haiger / "Haiger heute", 30.05.2018)

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