Textorianer nutzen Technologie der Zukunft

Haiger, 21.11.2019

3D-DruckEin 3D-Objekt am Computer modellieren, mittels 3D-Druck ausdrucken und dann seine Ideen als echten Gegenstand in den Händen halten - an der JTS ist das möglich. In der 3D-Druck-AG unter Leitung von Steffen Wendland, Lehrkraft an der JTS, und mit Unterstützung von Marc Runkel von der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) lernen die Schüler alles über die moderne Fertigungstechnik.

Hierbei wird Material aufgeschmolzen, um daraus dann schichtweise im Schmelzverfahren ein dreidimensionales Objekt zu erstellen. Verwendet wird dabei ein Biokunststoff auf Maisstärkebasis, dessen Dämpfe ungiftig und somit ungefährlich für die Schüler sind und der obendrein auch wiederverwertbar ist, um die Umwelt nicht unnötig zu belasten.

Vor dem Druck wird ein Objekt zunächst mittels CAD-Software als dreidimensionales Modell erstellt und dann in einem zweiten Arbeitsschritt so in Schichten für den Drucker aufgebaut, dass er es drucken kann. Diesen Prozess nennt man in der Fachsprache „Slicing“. Der 3D-Druck selbst stellt dann das Endergebnis dar.

Für die Schüler steht dabei die Anwendung und Modellierung mit CAD im Mittelpunkt. Jedem steht dafür ein Bildschirmarbeitsplatz zur Verfügung, an dem die Modelle entworfen und überarbeitet werden. Dabei arbeiten sie weitgehend selbständig und können bei Bedarf auf die Hilfe der beiden Kursleiter zurückgreifen. Neben dem richtigen Umgang mit der Software und dem Ablauf des Fertigungsprozesses lernen sie dabei auch noch eine Menge über Statik, denn die gedruckten Objekte müssen stabil sein und zum Beispiel mittels Gewinde verschraubt werden können. Derzeit arbeiten die Schüler an einem Lampenschirm mit aufgedruckten Fotomotiven und einer passenden Halterung für die Tischlampen eines großen Möbelherstellers. Wird der Lampenschirm dann später von innen beleuchtet, leuchten die entsprechenden Motive außen in schwarz-weiß.

3D-DruckFür Leonie Eisele aus der 9R2 ist dabei nicht nur die Arbeit mit der Technik spannend, sondern vor allem, die Endergebnisse hinterher zu sehen und in den Händen zu halten. „Das Konzept spricht mich an und ich arbeite gerne hier.“ unterstreicht sie. Sie kann sich auch gut vorstellen, später einmal in einem solchen Berufsfeld zu arbeiten.

„Technik und Kreativität zusammen zu bringen, das ist wichtig. Meine Vision ist es, weg von der reinen Technik hin zur Verbindung mit dem Fach Kunst zu kommen.“ betont Wendland, der neben seinem Studium für die Fächer Deutsch und Erdkunde eine Ausbildung zum Steinmetz mit der Fachrichtung Steinbildhauer und Fortbildungen zum 3D-Druck absolviert hat. Zudem lässt er sich zusammen mit Alexander Schüler, Schulleitungsmitglied der JTS, zur „Fachkraft für Additive Drucktechnologie“ ausbilden.

„Es ist spannend zu sehen, welche Ideen die Schüler entwickeln, wie sie außerhalb der Grenzen denken und die Möglichkeiten des 3D-Druckers ausschöpfen.“ ergänzt Runkel. Wichtig ist ihm dabei, dass die Schüler den 3D-Druck als Werkzeug begreifen, um etwas in die Tat umzusetzen. So haben die Schüler für die Firma Rittal den Prototyp eines Schaltschranks vorab als verkleinertes Modell gedruckt und so deren Arbeit unterstützt. Neben der Zusammenarbeit mit heimischen Firmen wie Cloos und Rittal kooperiert die JTS eng mit der Abteilung „Forschung-Transfer-Wissenschaftlicher Nachwuchs“ der THM, die die fachliche Unterstützung liefert. Die THM pflegt seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der Johann-Textor-Schule, um naturwissenschaftlich-technisch interessierten Schülern und Schülerinnen die Inhalte und Möglichkeiten eines Studiums an der THM zu vermitteln. In dieses Konzept passt das Kooperationsprojekt sehr gut.

Federführend für die Kooperation mit externen Partnern ist Schüler, der auch zugleich als Ansprechpartner fungiert. Finanzielle Unterstützung bekommt die AG vom Förderkreis der JTS, der die Drucker finanziert hat, um die Digitalisierung der Schule weiter voranzutreiben. „Schulleitung, Förderkreis und die THM haben eng zusammengearbeitet, um das alles hier zu ermöglichen.“ erklärt Wendland.

In Zukunft soll die AG schon ab Klasse 5 angeboten werden, damit früh Grundlagen geschaffen werden können. „Die Schüler sollen so während ihrer Laufbahn an der JTS soviel Erfahrung wie möglich mit der innovativen Fertigungstechnik sammeln können.“ betont Wendland.

Als nächstes Projekt der aktuellen AG ist ein sogenannter „Hungry Robot“ geplant. Hierbei handelt es sich um einen Roboter mit einer Schaufel, der die Dinge auf der Schaufel in seinen Mund stecken kann. Hier wird der 3D-Druck dann mit Elektrotechnik verbunden. „So kann ein breites Spektrum der Digitalisierung vermittelt werden.“ hebt Wendland hervor. Mit ihren vielen Möglichkeiten wird die 3D-Druck-AG dann auch einen wertvollen Beitrag zum Ausbau des Digitallabors an der JTS leisten. Innovation in die Tat umsetzen, an der JTS ist das möglich.