Warum Latein?
Obwohl für tot erklärt, ist Latein erstaunlich lebendig und zwar als Muttersprache vieler europäischer Sprachen. Nicht nur die romanischen Sprachen Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch gehen direkt auf das Lateinische zurück, auch im Englischen sind weit mehr als die Hälfte der Wörter lateinischen Ursprungs. Wer Latein lernt, erwirbt damit eine solide Grundlage für das Erlernen weiterer Sprachen.
Der Lateinunterricht ist eine vorzügliche Schule des Denkens
In der Beschäftigung mit Latein lernt das Kind Systematik, Logik und die Fähigkeit zu abstrahieren. Dadurch fördert der Lateinunterricht Kompetenzen, die für die Oberstufe, für Studium und Beruf von großem Wert sind. Durch die Beschäftigung mit einem lateinischen Text lernt das Kind, genau hinzusehen, auf geringste Abweichungen zu achten (z.B. eine Endung) und nach Regeln zu kombinieren.
Latein als Grundtage für das Durchschauen der eigenen Sprache und Sprache allgemein
Durch die intensive Beschäftigung mit Grammatik und Syntax erhält das Kind ein Basiswissen über Aufbau und Struktur von Sprache. Dies ist ein Vorteil für die sprachlichen Gesetzmäßigkeiten der Muttersprache, die man sonst nur nach Gefühl befolgt. Indem das Kind alternative Übersetzungsmöglichkeiten abwägt, lernt es seine eigene Sprache besser kennen, erweitert und verfeinert seine persönliche Denk- und Ausdrucksweise.
Latein liefert die Grundlage vieler Fremdwörter
Im Lateinunterricht lernt das Kind viele in ihrer ursprünglichen Bedeutung unverständliche Wörter erst wirklich kennen. Das gilt z.B. für Kunstwörter, wie "Lokomotive" oder "Omnibus". Schon den Kleinen macht es Freude, wenn sie erkennen, dass die Lokomotive die "Vom-Ort-Bewegende" und der Omnibus "für alle" ist. Fachwärter wie Subtraktion, Definition, Transferieren bieten bald keine Schwierigkeiten mehr. Fachausdrücke in allen Wissenschaften gehen auf das Lateinische zurück. Nicht zuletzt ist das Latinum Voraussetzung für einige Studiengänge, z.B. Religion, Geschichte, Anglistik.
Latein erschließt die europäische kulturelle Tradition
Das Kennenlernen der antiken Welt verschafft dem Kind Zugang zu Literatur, Kunst, Philosophie und Mythologie. Durch die Beschäftigung mit den Wurzeln der Kultur Europas lässt sich jungen Menschen ein Bewusstsein für europäische Identität vermitteln. Indem das Kind Nähe und zugleich Fremdheit der antiken Kultur und Lebensweise erfährt, fällt es ihm leichter, die eigene Lebensform sowie eigene Sprach- und Denkgewohnheiten zu hinterfragen und ein kritisches Selbstverständnis zu entwickeln. In der Auseinandersetzung mit Antike und Wirkungsgeschichte schaffen wir im jungen Menschen eine solide Basis für ein vertieftes Verständnis der Gegenwart und die Entwicklung von Wertmaßstäben.
Wie ist der Lateinunterricht gestaltet?
An der JTS ist das Lehrbuch Cursus Novus Compactus eingeführt. Es begleitet die Schüler von der 7. bis zur 10. Klasse, wobei in der 10. Klasse auch Originaltexte hinzugenommen werden. Neben dem Erlernen der grammatischen Formen und der Übersetzung der Texte steht eine Beschäftigung mit dem Inhalt der jeweiligen Lektion im Vordergrund. Dazu stehen vielfältige handlungsorientierte Unterrichtsmethoden zur Verfügung, z.B.
- Vokabelrätsel für die Mitschüler zu entwerfen
- eine Vokabel / einen Satz im Bild darzustellen
- einen ganzen Text zum Comic zu gestalten
- einen Text nachzuspielen
- im Text vorkommende Personen Tagebucheinträge oder Briefe verfassen zu lassen
- einen Götterstammbaum zu erstellen
- Zeitungsartikel zu einem übersetzten Text zu verfassen usw.
Diese abwechslungsreichen Methoden sollen helfen, die oft als trocken beschriebene Arbeit der Textübersetzung zu bereichern. Vielen Schülern jedoch bietet gerade die Textübersetzung, die meistens in Einzel- oder Partnerarbeit geleistet wird, den Freiraum, innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens zu tüfteln und konzentriert nachzudenken. Dieses kommt z.B. stilleren Schülern entgegen, die durch diese Arbeitsphase mehr Sicherheit erlangen und dadurch mehr Bereitschaft zu mündlicher Mitarbeit zeigen. Hinzu kommt, dass in Latein keine Aussprache-, Schrift- oder Rechtschreibprobleme die Mitarbeit erschweren.
Allerdings muss hier an die oben erwähnten Lernziele wie Gründlichkeit, Präzision und Ausdauer erinnert werden, die von Anbeginn des Lateinlernens an geübt und verfolgt werden müssen, um die Grundlagen für das Erlernen dieser Sprache zu festigen.
Download: Informationen zur Wahl der zweiten Fremdsprache Latein
Ansprechpartnerin: Frau Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Fachbereich Latein