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Berufsbildungsmesse mit 69 Ausstellern

Haiger, 25.03.2023

Berufsbildungsmesse an der JTS mit 69 AusstellernDie Berufsbildungsmesse ist eine feste Tradition an der Johann-Textor-Schule Haiger. In diesem Jahr stellten 69 Aussteller aus den unterschiedlichsten Branchen, wie Handwerk, Gesundheit und öffentlicher Dienst, Schülerinnen und Schülern an Ständen ihre Ausbildungsangebote vor und boten die Gelegenheit, sich gleich auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Weiterbildungsangebote wie die Kaufmännischen Schulen Dillenburg und die Technische Hochschule Mittelhessen waren ebenfalls mit Infoständen präsent.

Während die Messe am Freitag nur Schülerinnen und Schülern vorbehalten war, durften am Samstag auch interessierte Eltern erleben, welche vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten es in der Region gibt. Für das leibliche Wohl aller Messeteilnehmer war an beiden Tagen gesorgt. Neu in diesem Jahr: Firmen, die am Programm SchulePlus teilnehmen, wo Kinder schon während der Schulzeit den Betrieb kennenlernen und sich später einen Ausbildungsplatz sichern können, waren mit einem Schild entsprechend gekennzeichnet.

„Die Berufsbildungsmesse ist eine liebgewonnene und in der Region und darüber hinaus bekannte und beachtete Veranstaltung“, betonte Schulleiter Norbert Schmidt in seiner Eröffnungsrede. „Die Schülerinnen und Schüler sollen die Chance haben, möglichst viele Ausbildungsberufe kennenzulernen. Ihr sollt das finden, was euch Spaß macht. Denn dann gibt einem der Beruf Erfüllung und man ist erfolgreich“, erklärte Schmidt. Seinen Dank richtete er an den Landrat des Lahn-Dill-Kreises Wolfgang Schuster, den Haigerer Bürgermeister Mario Schramm und Norbert Müller, Ehrensenator der Technischen Hochschule Mittelhessen, die dieses Jahr die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen hatten. Außerdem dankte er Alexander Schüler, Stufenleiter der Jahrgänge 9 und 10, der sich für die Organisation verantwortlich zeichnete.

Berufsbildungsmesse an der JTS mit 69 Ausstellern„Haiger macht Schule, Schule macht Haiger. Wirtschaft macht Schule und Schule macht Wirtschaft. Wir brauchen Arbeitsplätze, die vor Ort beschulen“, hob Schuster in seiner Rede hervor. Die Region um Haiger sei wirtschaftlich sehr stark und damit „die Werkstatt Hessens“, so Schuster weiter. „Ihr habt in Haiger gute Firmen und Dienstleister mit guten Perspektiven, nutzt sie“, ermunterte er die Schülerinnen und Schüler. Lobende Worte fand er auch für die starke Praxisorientierung der Johann-Textor-Schule, dies sei nicht selbstverständlich.

„Das diese sehr interessante Ausstellung nun schon zum siebten Mal stattfindet ist ein Zeichen der Kontinuität und ich habe die Schirmherrschaft sehr gerne übernommen“, betonte Schramm in seiner Begrüßungsrede. Seine Ausbildung als Maurer habe ihn bis heute geprägt und immer viel im Leben gebracht schilderte er in einem kleinen Rückblick. Die Entscheidung für eine Berufsausbildung sei daher immer gut und richtig. „Nutzt dieses Angebot. Ihr werdet gebraucht, um die Region weiter lebenswert zu machen.“ ermutigte Schramm die Schülerinnen und Schüler.

Lobende Worte fand er auch für das Programm SchulePlus: „SchulePlus ist eine absolute Bombe. Das Programm wird mittlerweile über die Grenzen unserer Region hinaus bekannt. In Haiger gibt es über 250 Ausbildungs- und mehr als 10.000 Arbeitsplätze. Es ist toll, dass die Johann-Textor-Schule hier eine Vorreiterrolle bei der Berufsorientierung einnimmt.“

„Die Frage: Wo geht es zur Zukunft?“ sei beruflich und persönlich von großer Bedeutung, erklärte Müller in seinem Grußwort. Da sich das Wissen der Menschheit alle 3 Jahre verändere, sei der Prozess lebenslangen Lernens extrem wichtig. Krisen, wie den Klimawandel, Corona und den Ukrainekrieg müsse man als Chancen statt als Hindernisse begreifen und an ihrer Lösung hart arbeiten. Dazu sei ein lebenslanges Lernen erforderlich. „Ihr werdet gebraucht!“ erklärte Müller den Textorianern mit Blick auf den akuten Fachkräftemangel. „Nie zuvor haben so viele Unternehmen auf gute Nachwuchskräfte gewartet, wie heute. Es ist eine tolle Perspektive.“ betonte er.

Berufsbildungsmesse an der JTS mit 69 AusstellernAls wichtigen Ratschlag gab er den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg, dass Eignung und Neigung zusammenkommen müssen. Denn wer Lust auf Arbeiten habe, sei auch glücklich damit. Eine wichtige Rolle spiele zudem die Industrie 4.0, die zunehmend auf automatisierte Prozesse setzen und wo künstliche Intelligenz eine große Rolle spielen wird. Alte Arbeitsplätze werden wegfallen und durch neue Berufsbilder ersetzt werden, so Müller weiter. Lobende Worte fand er auch für das Projekt „SchulePlus“, das Jugendlichen helfen soll, eine Lehrstelle zu finden. Bei der Berufsorientierung sei die Johann-Textor-Schule mustergültig und beispielgebend. Mit dem Zitat „Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen“ von Antoine de St. Exupéry appellierte er nochmals an die Schülerinnen und Schüler, sich frühzeitig um den eigenen beruflichen Werdegang zu kümmern. Das man dabei stets positiv bleiben und an sich glauben solle verdeutlichte er an der Allegorie eines Froschs, der allen Zweiflern zum Trotz hoch hinausgelangte.   

Schüler dankte ebenfalls allen Kooperationspartner und betonte, dass die Berufsbildungsmesse erst durch deren Mitwirken überhaupt möglich gemacht werde. Das Projekt SchulePlus wurde im Anschluss durch einen kleinen Film vorgestellt, bei dem teilnehmende Schülerinnen und Schüler von ihren Erfahrungen in den Betrieben berichten.

Einen echten Bagger bedienen oder Radlader fahren, diese Gelegenheit bot die Baufirma Karl Fey auf dem Außengelände an. Eine einmalige Chance, die viele Schüler begeisterte: „Die Messe war super. Vor allem das Baggerfahren!“ freute sich ein Schüler. Wer sich nicht hinter das Steuer traute, durfte Pflastersteine verlegen und so erfahren, was in einer Berufsausbildung im Baugewerbe gefragt ist. Hoch hinaus ging es mit einer Arbeitsbühne bei der Firma Hain Bedachungen, wo die jungen Messebesucher einen Eindruck davon bekamen, wie ein Arbeitsplatz in luftiger Höhe aussieht.

Berufsbildungsmesse an der JTS mit 69 AusstellernWelcher der Trennschleifer ist kaputt? Um diese Aufgabe zu lösen, probierten sich die Textorianer als Land- und Baumaschinenmechatroniker und überprüften am Stand der Firma DiTec die entsprechenden Motoren indem sie sich die Filter und Zündungen genau ansahen. Ein gutes Auge war auch bei der Kontrolle eines Baggers gefragt. Ist der Ölstand in Ordnung? Was ist mit Scharnieren und Gelenken? Um diese Fragen zu klären, durften die Teilnehmer ebenfalls selbst Hand anlegen.

Heiß her ging es auch an der Mitmachstation der Gewerblichen Schulen Dillenburg. In einem 800 Grad heißen Ofen wurde eine Aluminiumlegierung geschmolzen, die anschließend in eine von den Schülerinnen und Schülern aus Ölsand hergestellte Form gegossen wurde. Das Produkt durfte dann Jeder mit nach Hause nehmen. Erfahren konnte man so etwas über die Berufe des Gießers, Formers und Gießereimechanikers. Daneben gab es auch die Gelegenheit, sich als Maurer zu versuchen und tatsächlich Stein auf Stein zu setzen.
 

Podiumsdiskussion und Gewerbeschau

Auftakt des zweiten Messetages am Samstag war ein Podiumsgespräch zum Thema „Suchet der Stadt Bestes“, wo Messeorganisator Alexander Schüler, Bürgermeister Schramm, Axel Hofeditz vom Café „Lebenswert“, Andreas Schmelzer, Ausbildungsleiter bei der Firma Cloos und Charlos Schmidt, Geschäftsführer der Firma Hof CnC Ideen austauschten, wie die Zukunft der Kinder und der Stadt Haiger bestmöglich gestaltet werden kann.

Berufsbildungsmesse an der JTS mit 69 AusstellernEingeleitet wurde das Gespräch durch eine Impulsandacht von Pfarrer Michael Böckner. Er verwies zu dem Thema auf den Propheten Jeremia, bei dem es zum Thema „Bestes“ heißt, wenn es anderen gut geht, geht es euch auch gut. Dies sei ein Appell zum Gebet an Gott, dass er dabei helfe, das Beste zu finden, so Böckner. „Die kommende Generation ist so wichtig für uns.

Betriebe, die ausbilden, geben jungen Menschen eine Heimat, dafür wollen wir uns bedanken“, mit diesen Worten leitete Charlos Schmidt die anschließende Diskussion ein. Jeder Teilnehmer stellte dazu seine eigene Vision der Zukunft Haigers vor. Hofeditz betonte, es sei wichtig, jeden einzelnen Menschen in Haiger wertzuschätzen. Schmelzer erklärte, zusammen sei man viel stärker als allein und nur durch Zusammenarbeit könne man zukunftsfähig bleiben. Schramm forderte, Krisen müssten beiseitegelegt werden und das positive Miteinander müsse nunmehr im Vordergrund stehen. Schüler verwies darauf, dass Dinge, die früher auseinanderdividiert wurden, wie Bildung und Wirtschaft heutzutage im Sinne einer modernen Ausbildung zusammengeführt werden müssten. Dies zeige auch das Programm SchulePlus, das derzeit „durch die Decke gehe“, so Schüler.

Charlos Schmidt forderte dazu auf, Energie in die Zukunft zu investieren, um das Leben in Haiger lebenswert zu machen. Nach einer weiteren Vorstellung des Films zum Projekt SchulePlus gingen die Diskussionsteilnehmer der Frage nach, wie die nächsten Schritte aussehen sollen. Schmelzer betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit, dass Handwerk und Industrie noch enger zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen bei der Ausbildung von Nachwuchs. Schüler erklärte, dass das bestehende Netzwerk noch weiterwachsen müsse. Schramm forderte, Dillenburg als Standort für eine Berufsschule für alle Zweige zu erhalten: „Auszubildende müssen nah zum Ausbildungsplatz und Wohnort beschult werden!“ In diesem Zusammenhang appellierte er auch an die anwesenden Eltern und Schülerinnen und Schüler unbedingt das Programm SchulePlus zu nutzen.

„Wo brauchen andere Menschen Hilfe?“, dies sei die zentrale Frage für das Café „Lebenswert“, erläuterte Hofeditz und betonte, dort seien alle Menschen herzlich willkommen. Wie wichtig Zusammenarbeit und Netzwerke sind, hob auch Charlos Schmidt hervor: „Wenn wir die Region positiv verändern wollen, müssen wir alle zusammenarbeiten. Es geht nur gemeinsam! Haiger hat eine gute Zukunft und was wir in Haiger machen, soll ein Vorbild für andere sein. Macht euch stark dafür!“ Das Podiumsgespräch ist Bestandteil des neuen Formats „TexTalk“, dass den Austausch zwischen den Firmen, die im Rahmen der Berufsorientierung miteinander kooperieren, weiter intensivieren soll. Eine weitere Neuerung war die Gewerbeschau, die erstmalig an diesem Samstag stattfand.

Die Schülerinnen und Schüler waren begeistert von der Messe: „Die Messe hat mir gut gefallen. Es gab noch mehr Angebote als im letzten Jahr“ erzählte Piet Pacher aus der Klasse 9R1. „Toll, wie viele Infos über Berufe man hier bekommt. Es sind viele Sachen dabei, die mich interessieren“ ergänzte seine Mitschülerin Chiara Brato. „Besonders die Mitmachangebote haben mir gefallen, wie etwa das Metallgießen bei der Isabellenhütte“ berichtete Aurélie Neef aus der 8G2. Vor allem die Konzeption der Messe kam bei den Textorianern gut an: „Es ist schön, dass wir so eine große Bandbreite an Ausstellern haben, da ist für jeden etwas dabei. Super ist, dass man direkte Ansprechpartner hat und auch mal der Chef einer Firma mit vor Ort ist und die Auszubildenden, die dann aus erster Hand von ihrer Ausbildung erzählen können“, fasste Colin Schüler aus der 9G2 seine Eindrücke zusammen.

Die nächste Berufsbildungsmesse an der JTS findet voraussichtlich im Frühjahr 2024 statt.

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