Haiger/Orbey, 29.04.2018.
Wo liegt das Elsass eigentlich? Wie klingt Elsässisch? Womit beschäftigen sich die Bergbauern der Vogesen im Winter? Warum haben die Elsässer den Baeckeoffe erfunden?
Auf der Suche nach Antworten wurden 19 Schülerinnen und Schüler der JTS beim Austausch mit ihrer Partnerschule in Orbey fündig. Begleitet wurde die Gruppe der Jahrgangsstufe 8 von Frau Lauber und Herrn Kaczerowski.
Neben einem Tag an der Schule der französischen Partner gehörte ein Besuch im Holzmuseum und auf der Haut Koenigsbourg, die Erkundung eines Schlachtfeldes des 1. Weltkrieges und eines Freilichtmuseums sowie eine Stadtrallye in Colmar zum Programm. Der Blick von der Haut Koenigsbourg auf den Vogesenhöhen über das Rheintal verschlug der Gruppe den Atem. Tabea meinte, es sei wie im Flugzeug.
Auf die Frage, was sie am meisten beeindruckt habe, antwortete sie, es sei der Besuch des Schlachtfeldes Le Linge gewesen. Auf tausend Meter Höhe hatten sich deutsche Soldaten 1913 in gut ausgebauten Schützengräben nach der deutschen Kriegserklärung verschanzt, die anstürmenden französischen Gebirgsjäger erlitten hohe Verluste. Ausgedehnte Soldatenfriedhöfe zeigen das Ausmaß der Tragödie. Die Schüler konnten das System der Gräben selbst ablaufen und sich einen Eindruck vom monatelangen Stellungskampf bei Wind und Wetter machen. Manche der deutschen und französischen Gräben liegen so nahe aneinander, dass man sich leicht die Hand hätte reichen können. Manche Schüler verspürten ein körperliches Unwohlsein, so hautnah sei die Erfahrung gewesen. Den Schülern war klar, dass solch ein Krieg nie wieder stattfinden darf.
Wie gut, dass wir im 21. Jahrhundert voneinander lernen. Zum Beispiel: Was ist ein Apéro? Die französischen Gastfamilien klärten die Haigerer gerne darüber auf: Vor dem Essen trinkt man etwas zusammen, knabbert Chips oder Erdnüsse und stimmt sich so langsam auf das eigentliche Essen ein. Da das Wetter wunderbar warm war, konnte man am letzten Abend den Apéro gemeinsam auf dem Hof der französischen Schule einnehmen, von dem aus man einen großartigen Blick über das alpin anmutende Tal von Orbey hat. Nachdem man ausgiebig miteinander geplaudert, geknabbert und etwas getrunken hatte, wurde noch getanzt.
Der Abschied am nächsten Morgen fiel tränenreich aus. Eine Gastmutter meinte, ihre Gastschülerin sei ihr größtes Glück gewesen. Schon kurz nach der Heimkehr nach Haiger wurde ein Termin zu einem privaten Treffen vereinbart. Nun wartet man gespannt auf den Gegenbesuch der Elsässer im Herbst an der Johann-Textor-Schule.
Ralf Kaczerowski