StartArchivArchiv 2008Der Sucht ein Gesicht geben

Der Sucht ein Gesicht geben

Um solchen Szenarien in der eigenen Schülerschaft entgegenzuwirken, veranstaltete der "Arbeitskreis Drogen- und Gewaltprävention" an der Haigerer Johann-Textor-Schule gestern einen Aktionstag, bei dem sich die Beteiligten mit dem Thema "Sucht" auseinandersetzten. Wesentlicher Bestandteil des Tages war die Arbeit mit den Darstellern der Theatergruppe "Requisit" aus Hofheim im Taunus, die mit ihren Darstellungen und Gesprächen der Sucht-Thematik ein Gesicht gaben.

Die Darsteller der Theatergruppe "Requisit" begeisterterten mit ihrer Improvisationskunst.

Die ehemaligen Drogenabhängigen luden zunächst zu einem Improvisationstheater in die Aula der Schule ein. Dort konnten mit Hilfe von Stichworten die Hobby-Schauspieler Geschichten spontan entwickeln. Mit Begriffen wie Liebe, Hass, Wut, Freude oder Strand konnten die Darsteller viele humorvolle Szenen erstellen. Mit Hilfe solcher Stichworte schlug "Requisit" schließlich auch den Bogen zu den Suchtthemen."Die Theatergruppe ist bereits zum achten Mal bei uns an der Schule", freute sich Anette Fritsch, Vorsitzende des Arbeitskreises und Lehrerin an der Haigerer Gesamtschule. Ihre Arbeit wird vor allem durch die Elternschaft, vertreten durch den Elternbeiratsvorsitzenden Martin Tetzner, unterstützt. Vor allem die Rückmeldungen von den Schülern und aus dem Kollegium seien durchweg positiv. Auch für Steffen Wendland, Sprecher des Jahrgangsteams der Klassen 10, war klar: "Die machen das ganz toll." Unterstützung erhält der Arbeitskreis bereits seit Jahren durch die Barmer-Ersatzkasse, die 50 Prozent der anfallenden Kosten für die Gage übernimmt.

Die eigentliche Arbeit begann jedoch nach dem kurzweiligen Theaterauftritt der Darsteller. In kleineren Gruppen fanden sich die 130 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 zusammen, um mit den ehemaligen Drogenabhängigen ins Gespräch zu kommen. "Dort wird es dann sehr intim. Doch es beeindruckt die Jugendlichen sehr, die persönliche Geschichte aus der Sicht eines Betroffenen zu hören. Das geht eben nur, wenn die Schüler eine gewisse Reife haben, deshalb führen wir diesen Aktionstag in den 10. Klassen aus", erläuterte Anette Fritsch
Lisa Braun (16) zeigte sich überrascht, welche Auswirkungen Drogen auch auf das persönliche Umfeld haben. "Erschreckend" - so kommentierte Dominik Enners (16) abschließend die persönliche Leidensgeschichte der ehemaligen Drogenabhängigen, die sich den Schülern im anschließenden Gespräch öffneten.
(Haigerer Kurier , 19.03.2008, Text und Foto: mg.)

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