Mit den Klassen- und Gruppengrößen befinde man sich Hessen im Vergleich mit den anderen Bundesländern ebenfalls im "Rekordbereich". Für den Personalrat der Textor-Schule sind das nur "zwei herausragende Beispiele für die schlechten Rahmenbedingungen" in den hessischen Schulen."Vom vor sechs Jahren durch Ministerpräsident Roland Koch proklamierten Ziel, Hessen zum 'Bildungsland Nr. 1' zu machen, sind wir meilenweit entfernt", beklagen die Pädagogen der Haigerer Bildungseinrichtung. "Die schlechten Arbeitsbedingungen in den Schulen führen auch dazu, dass viel zu wenig junge Menschen den grundsätzlich erstrebenswerten Lehrerberuf ergreifen wollen."
Bessere Bildung erfordere nicht zuletzt deutlich bessere Arbeitsbedingungen in den hessischen Schulen. Deshalb verlangt die Personalversammlung der Johann-Textor-Schule Haiger von allen Landtags-Parteien, "vor den Landtagswahlen konkrete Zusagen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Schulen zu machen". Gefordert wird ferner:
- die vollständige Rücknahme der Pflichtstundenerhöhung von 2004. Die Rücknahme dieser Erhöhung sei ein erster, unabdingbarer Schritt, um die Arbeitszeit der Lehrkräfte schrittweise auf ein Niveau zu reduzieren, mit dem die komplexen Anforderungen an professionelle Arbeit in den Schulen erfüllt werden könne, ohne die Lehrkräfte ständiger Überlastung auszusetzen.
- Altersteilzeit über das Jahr 2009 hinaus. Die andauernden Höchstbelastungen in den vergangenen Jahren hätten dazu geführt, dass ein Angebot für einen sozialverträglichen vorzeitigen Berufsausstieg für alle Lehrkräfte unerlässlich sei. Die Regelungen der Altersteilzeit müssten für alle Lehrkräfte gelten. Die Regelungen müssten durch Möglichkeiten für einen gleitenden Berufsausstieg erweitert und über das Jahr 2009 verlängert werden.
- 10-prozentige Vertretungsreserven statt befristeter Verträge. "Schulen benötigen", so der Hinweis der Personalversammlung, "eine zusätzliche Zuweisung von dauerhaften Planstellen für die Vertretung in Höhe von 10 Prozent". Bei unabweisbaren Befristungsgründen müsse in den befristeten Arbeitsverträgen die Bezahlung der Sommerferien als Ausgleich für die während der Unterrichtswochen geleisteten Überstunden gesichert sein.
- die Rücknahme der "Sternchenregelung" bei den Klassen- und Gruppengrößen. Deutlich kleinere Klassen und Gruppen in den Schulen seien, so der Hinweis der Haigerer Pädagogen, "das A und O für ein besseres Lernklima, für die Möglichkeit, besser auf einzelne Schülerinnen und Schüler einzugehen und für die Förderung des selbstständigen Lernens". Die so genannte "Sternchenregelung", nach der die ohnehin zu hohe Klassenfrequenz noch um drei Schülerinnen beziehungsweise Schüler erhöht werde, müsse daher umgehend zurück genommen werden.
Abschließend verweist die Personalversammlung der Textor-Schule darauf, dass "das Bundesland Sachsen, das kürzlich als Sieger im Ländervergleich gefeiert wurde, nach An-gaben des statistischen Bundesamtes" im Schuljahr 2005 an den allgemein bildenden Schulen mit 5800 € knapp 20 Prozent mehr pro Schülerin beziehungsweise Schüler ausgegeben habe als das reiche Bundesland Hessen (4900 €). "Bei einer entsprechenden Erhöhung wären unsere Forderungen und viele weitere Verbesserungen im Bildungsbereich problemlos finanzierbar!"
(Haigerer Kurier, 15.01.2009, Text: ach.)