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Projekt stärkt Selbstwertgefühl

Haiger, 27.02.2010.

Die Kluft zwischen Schule und Berufsleben ist groß und der Übergang fällt vielen Schülern entsprechend schwer. Gerade Hauptschüler stehen nach dem Abschluss häufig ohne Ausbildungsplatz und Perspektive da. In Zusammenarbeit mit der GWAB (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Ausbildungs- und Beschäftigungsinitiativen) und der Agentur für Arbeit Wetzlar bietet die Jugendberufshilfe des Lahn-Dill-Kreises deshalb ein Projekt an, das Hauptschülern beim Einstieg in die Berufswelt helfen soll. Jetzt fand dazu in der Aula der Johann-Textor-Schule Haiger eine Informationsveranstaltung statt.

Zur Projektpräsentation waren neben Vertretern der Schule und der Agentur für Arbeit auch die Geschäftsführerin der GWAB, Kerstin Gerbig, sowie Karsten Beer von der Jugendberufshilfe des Lahn-Dill-Kreises gekommen. Zusammen mit den Schülern der Jahrgangsstufe 8 präsentierten sie die Ergebnisse des Projektes "Vertiefte Berufsorientierung".

Drei Schüler präsentieren ein Brettspiel, das sie selbst angefertigt haben.Zur Präsentation waren auch viele Hauptschüler der 7. Klasse mit ihren Eltern erschienen, um sich über die Inhalte des Trainings zu informieren. Schulleiter Dr. Gerald Lohwasser, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Projektes sowie der Zusammenarbeit mit der GWAB, dem Kreis und der Agentur für Arbeit. "Wir sind besonders dankbar, dass der Kreis unser Anliegen so stark unterstützt", sagte Lohwasser. Das Projekt habe es der Schule ermöglicht, "das Selbstwertgefühl der Hauptschüler zu stärken und ihnen eine berufliche Perspektive zu geben. Darüber sind wir sehr froh."

Das Projekt "Vertiefte Berufsorientierung" läuft seit fast drei Jahren in Haiger und richtet sich an die Schüler der 8. Hauptschulklasse. Ein Team aus Mitarbeitern der GWAB und des Lahn-Dill-Kreises gestaltet die einjährige Trainingsmaßnahme, die den Jugendlichen bei der beruflichen Orientierung helfen soll. Dazu kommen die Pädagogen und Ausbilder einmal pro Woche nach Haiger und erstellen zunächst gemeinsam mit den Schülern ein persönliches Profil, um Stärken und Schwächen sowie Neigungen herauszufinden. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse bekommen die Heranwachsenden eine erste berufliche Orientierung, beispielsweise durch das Berufsinformationszentrum (BIZ).

Im Anschluss daran finden "Probierwerkstätten" statt: Das sind zweitägige Workshops im Zentrum der GWAB Wetzlar, in denen die Schüler verschiedene Berufsfelder kennen lernen und ausprobieren können. Jeder darf zwei Kurse besuchen, um verschiedene Eindrücke zu sammeln. Zur Auswahl stehen: Holzbearbeitung, Metallbearbeitung, Farb- und Raumgestaltung, Verkauf und Friseurkunst. Die Probierwerkstätten finden bewusst vor dem ersten Schulpraktikum statt, um auszuschließen, dass die Schüler einen völlig ungeeigneten Praktikumsplatz wählen. Zusammen mit der Schule bereitet das Team des Kreises und der GWAB die Jugendlichen auf das Praktikum vor, betreut sie während des Praktikums und hilft bei der Nachbereitung.

In einem letzten Schritt geht es dann am Ende des 8. Schuljahres um das Thema Bewerbung. Die Anleiter helfen ihren "Schützlingen", ansprechende Unterlagen zu erstellen und üben Vorstellungsgespräche unter realen Bedingungen, die anschließend ausgewertet werden. "Die Schüler haben einen besseren Start ins Praktikum und auch ins Berufsleben, wenn sie in den Probierwerkstätten schon mal geeignete Berufsfelder und die Arbeit in einem Betrieb kennen lernen konnten", unterstrich Gerbig die Bedeutung des Projektes. "Wir bekommen von den Schülern, den Eltern und Betrieben ein sehr positives Feedback." Das Projekt ist befristet bis Dezember 2010. "Wenn die Agentur für Arbeit sich entscheidet, die Maßnahme weiter finanziell zu unterstützen, dann wird auch der Kreis seinen Teil dazu beisteuern", versprach Beer. "Die Entscheidung der Arbeitsagentur erwarten wir bis spätestens Juni."


(Haigerer Kurier, 27.02.2010, Text und Foto: df.)


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