Haiger, 27.09.2022.
Wie kann ich mich in der Informationsflut des Internets zurechtfinden? Wie kann ich Fake News von seriösen Informationen unterscheiden? Wie entsteht eigentlich ein Presseartikel? Die Antworten auf diese Fragen erhielten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 09R1 der JTS beim zweitägigen Projekt „News-Caching“, das von der Agentur medienblau in Zusammenarbeit mit der Medienanstalt Hessen angeboten wird. Ziel des Projektes ist die Förderung der Medien- und Nachrichtenkompetenz, um Jugendlichen eine selbstständige fundierte Meinungsbildung zu ermöglichen und sie zu sensibilisieren, Inhalte kritisch zu hinterfragen.
Am Anfang des Projekts konfrontierten die beiden Trainer Marcel Teppich und Johannes Geiger von der Agentur medienblau die Textorianer zunächst mit einer Informationsflut. Sie sollten eine zuvor selbst recherchierte Nachricht auf einem kleinen Zettel zusammenfassen, sich diese dann gegenseitig in eigenen Worten erklären und dann die Notizen austauschen. Die Frage nach dem Inhalt der Nachrichten endete dann schnell in einem wirren Kauderwelsch, denn alle hatten viel zu viele Informationen viel zu schnell aufgenommen, Alltag beim Surfen im Internet.
Oft ist dabei die Wahrheit hinter vielen Schlagzeilen enttäuschend. Dies zeigte ein Blick auf die Fakten diverser Artikel der Regenbogenpresse. Das überraschende Geständnis eines Stars bestand nämlich darin, dass sie gerne Schokolade nascht. Ziel dieser reißerisch aufgemachten Artikel ist es nicht unbedingt informativ zu sein, sondern, sog. „Clickbait“ zu generieren: die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich zu ziehen und diese zum Anklicken des Textes zu verführen, was für Werbekunden und damit für Profite extrem wichtig ist.
„Ihr lernt hier etwas, dass ihr für euer restliches Leben gut gebrauchen könnt.“ betonte Teppich zum kritischen Umgang mit Inhalten im Netz. Im Anschluss waren die Schülerinnen und Schüler selbst gefragt, als es galt, auf einem Plakat einen unbedeutenden Inhalt mit Blick auf Clickbait aufzubauschen. So wurde zum Beispiel eine alte Frau mit der Frage nach einer erneuten Schwangerschaft präsentiert, in Wahrheit war es aber die Hündin der alten Dame.
Wer macht eigentlich Nachrichten? Welche Funktionen erfüllen sie und wozu brauchen wir sie? Was muss ein Ereignis bringen, damit es überhaupt in die Nachrichten kommt? Was darf man trotz Meinungs- und Pressefreiheit nicht veröffentlichen? Die Antworten auf diese Fragen erarbeiteten die Neuntklässler im Rahmen eines interaktiven Quiz auf ihren Smartphones. Sie recherchierten im Internet zu den Fragen und veröffentlichten ihre Ergebnisse auf einer interaktiven Webseite, die per Beamer an die Wand projiziert wurde. Anschließend bekamen sie noch wichtige Tipps und Infos von beiden Trainern.
Am zweiten Tag des Projekts stand die Praxis im Vordergrund. Der Angriff eines Hais auf einen Helikopter wurde genauso als Fake-News identifiziert wie die Filiale einer Fast-Food-Kette, die ausschließlich Essen für islamische Kunden anbietet. Die Textorianer lernten, wie man gefälschten Bildern und Fake-News auf die Schliche kommt, etwa durch eine gründliche Faktenrecherche oder Überprüfung der jeweiligen Quelle. So fanden sie auch heraus, dass es tatsächlich blaue Hunde gibt.
Im Austausch mit den beiden Medienexperten wurde deutlich, wie gefährlich falsche Nachrichten sein können, wie schnell sie sich im Internet verbreiten und welche manipulative Wirkung sie haben können.
Im Anschluss wurden die Teilnehmer selbst zu Redakteuren. Als Tandem recherchierten sie Informationen im Internet und schrieben einen eigenen Presseartikel zu den Themen Wirtschaft, Politik, Kultur, Sport oder Lokales. Dabei lernten sie auch den richtigen Umgang mit dem Urheberrecht in Bezug auf Texte und Bilder, also was man überhaupt verwenden darf und wie man fremdes geistiges Eigentum als solches erkennbar macht. Die so entstandenen Artikel luden die Nachwuchsjournalisten auf die projektbegleitende Webseite https://news-caching-90.jimdofree.com hoch. „Die Artikel sind richtig gut geworden!“ lobte Teppich in der Abschlussbesprechung die Arbeit der Neuntklässler.
Die Schülerinnen und Schüler waren ebenfalls von dem Projekt begeistert: „Es war sehr schön. Ich habe viel selbst gemacht und eine Menge dazugelernt. Es war nicht so trocken wie manche anderen Sachen.“ freute sich Mia Philippus. „Eine gute Sache. Die Trainer waren sehr sympathisch und es war mal etwas ganz Anderes als der normale Unterricht. Es hat viel Spaß gemacht.“ ergänzt ihr Mitschüler Piet Pacher.