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SchulePlus: eine Win-win-Situation für alle Beteiligten

Haiger, 20.07.2023

SchulPlus bei der Friedhelm Loh GroupUm eigene Praxiserfahrungen für Schülerinnen und Schüler im Arbeitsalltag von Unternehmen ging es am 20. Juli beim Besuch der Friedhelm Loh Group in Haiger. Eine Delegation bestehend aus Dieter Dembczyk, Beauftragter für die berufliche Orientierung beim Hessischen Kultusministerium, Schulaufsichtsbeamtin Ines Gräfe vom Staatlichen Schulamt in Weilburg, dem Wirtschaftsdezernenten des Lahn-Dill-Kreises, Harald Danne, Bürgermeister Mario Schramm, Vertretern der Friedhelm Loh Group und der Johann-Textor-Schule Haiger besuchte das Ausbildungszentrum der Friedhelm Loh Group am Haigerer Standort, um sich das Projekt „SchulePlus“ vor Ort in der Praxis anzusehen.

Das Projekt ermöglicht es Schülerinnen und Schülern bereits während der Schulzeit erste Berufserfahrungen zu sammeln, indem sie auf freiwilliger Basis einmal wöchentlich nachmittags einen Betrieb besuchen und in die dort angebotenen Ausbildungsberufe hineinschnuppern können. Mit dabei sind beispielsweise eine Ausbildung zum Mechatroniker, zum Betriebselektroniker und zum Maschinen- und Anlagenführer, aber auch Berufe im Bereich der Verwaltung, Pflege und Erziehung sowie im Handwerk. Die Firmen haben ein Jahr lang Gelegenheit, Talente und Leistungen der Schülerinnen und Schüler auf verschiedenen Gebieten zu erkennen und evaluieren sie gemeinsam mit dem schulischen Kursbetreuer. Im Idealfall sind viele geeignete Schülerinnen und Schüler dabei, sodass der Betrieb passende Ausbildungsverträge anbieten kann.

07-20SchulPlus 2Bekommt man einen Ausbildungsvertrag angeboten, kann man im darauffolgenden Schuljahr noch einmal an dem Kurst teilnehmen, sodass die Schülerinnen und Schüler die Firma bereits zwei Jahre kennen, bevor sie in die reguläre Berufsausbildung übergehen. Sollte ein Teilnehmer oder der Betrieb dagegen feststellen, dass der Beruf nicht passt, ist der Wechsel zu einer Alternative ebenfalls kein Problem.

Die Vorteile für die beteiligten Firmen liegen auf der Hand: neue Bewerber werden bekannt, verfügen bald über erste Kenntnisse und im Idealfall kennt man die zukünftigen Azubis bereits seit zwei Jahren und kann sie dementsprechend vorbereiten. So wird nicht nur die Bewerbersichtung einfacher, es steigen auch die Chancen, dass Bewerberinnen und Bewerber und Ausbildungen wirklich zueinander passen. Gleichzeitig minimiert man auch das Risiko eines Ausbildungsabbruchs.

Für Schülerinnen und Schüler bringt das Projekt ebenfalls handfeste Vorteile: Berührungsängste mit der oft unbekannten Arbeitswelt werden rechtzeitig abgebaut, dies spätere Berufsausbildung wird zunehmend vertraut und die Jugendlichen erkennen den Wert guter schulischer Leistungen für ihre eigene Zukunft. Zudem lernen sie früh ihre Ausbilder kennen, dies gibt ihnen Sicherheit und Vertrauen mit auf den Weg ins Berufsleben.

Als ein Kooperationspartner der JTS nimmt auch die Friedhelm Loh Group mit ihrem größten Unternehmen Rittal an dem Projekt teil. Ausbildungsleiter Matthias Hecker zeigte sich begeistert von dem Projekt: „Ein ganz tolles Modell. Es ist ein guter Weg, um junge Leute zu gewinnen. Wir haben bereits davon profitiert und möchten das Projekt weiter unterstützen“. „Schüler brauchen Raum und Zeit für die Orientierung. Genau das bietet ihnen das Format „SchulePlus“ betonte auch der Gesamtbereichsleiter Personalmanagement der Friedhelm Loh Group Holger Langheinrich.

„Ich sehe ihre Begeisterung, dass sie zu dem Modell stehen. Es begegnet der Problematik des Übergangs von der Schule in die Berufswelt“, fasste Dembczyk seine Eindrücke zusammen. „Sie stärken zugleich auch die Region und ihre Stadt“, ergänzte Gräfe.

Nach einer kurzen Einführung besuchte die Delegation eine Schülerin und einen Schüler, die gerade Bewegungsabläufe für einen Roboterarm einprogrammieren und ihn steuern. So ist der Arm anschließend in der Lage, einen Stift aufzunehmen und an eine Person weiterzugeben. Diese Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine bereitet die jungen Nachwuchskräfte ideal auf spätere Tätigkeiten zum Beispiel im Industrie 4.0-Werk von Rittal direkt nebenan vor. „Es macht viel Spaß. Es ist gut, wenn man mal was selber machen kann“, antwortete ein Schüler auf die Frage, wie es ihm gefällt.

SchulPlus bei der Friedhelm Loh Group„Sieht aus, als ob du schon richtig viel Ahnung hast“ lobte Dembczyk Noah Schlemper aus der 10G1, als er ihm bei der Arbeit an einer technischen Zeichnung mittels CAD über die Schulter schaute. Sein Ausbilder nickte anerkennend und erklärte, dass Noah direkt nach der Schule einen Ausbildungsplatz als technischer Produktdesigner bekommt. „Man hat vieles dazugelernt, etwa unterschiedliche Wege ein Problem zu lösen“, antwortete seine Mitschülerin Anna Mühlstädt auf die Frage, wie sie das erste Jahr mit „SchulePlus“ erlebt hat.

„Wir haben über 100 Kooperationspartner. Da sieht man, was für ein Erfolg es ist. 9 von 10 Schülern des ersten Probelaufs des Projektes bekommen einen Ausbildungsvertrag. So bekommen die Unternehmen einen produktiven Arbeitnehmer: es kommt jemand in den Betrieb, der schon etwas kann“, hob der Projektverantwortliche an der JTS, Alexander Schüler, hervor, der das Projekt entwickelt hat. Dembczyk bezeichnete „SchulePlus“ als eine optimale Fortführung der schulischen Praktika. Wenn der Betrieb einen Menschen finde, der zu ihm passe, sei das für alle Beteiligten eine „Win-win-Situation“, so Dembczyk weiter.

Bei den Unternehmern vor Ort stößt „SchulePlus“ ebenfalls auf offene Ohren: „Wir wollen Ermöglicher sein und dafür sorgen, dass dieses tolle Projekt weiterwächst und alle davon profitieren können“, betonte Charlos Schmidt, Geschäftsführer der Firma Hof CNC. Im kommenden Schuljahr nehmen über 130 Schülerinnen und Schüler an „SchulePlus“ teil.

Weitere Informationen

  • Firmeneigener Bericht der Firmal Rittal: Link
info-grundschuleltern
Johann-Textor-Schule
Am Hofacker 8
35708 Haiger
Tel.: 02773 3054
Fax: 02773 946248
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